Eindruck einer friedlichen und geruhsamen Ansiedlung [Impression of a Peaceful and Unhurried Settlement]

, Lydia Ninon Schubert and Hauke Rehfeld

64 Digital Photographs, 30×45 cm on Rocket Satin paper; 9 min. loop, 1080p, 60 fps.

DE: Die Ausstellung Eindruck einer friedlichen und geruhsamen Ansiedlung von Hauke Rehfeld und Lydia Schubert zeigt das Zwischenergebnis ihrer sozio-künstlerischen Auseinandersetzung mit (sub-)urbanem Raum. Ein Fokus ihrer Gemeinschaftsarbeit bildet die Frage nach dem Sichtbarmachen von Seherlebnissen innerhalb unserer gebauten Umwelt, der aufgrund ihrer scheinbaren Banalität und Alltäglichkeit meist wenig Beachtung zukommt. Spaziergänge, Fahrradtouren und Recherchen bilden im Arbeitsprozess von Schubert und Rehfeld ein wichtiges Instrument ihrer Aneignung von Orten, die hier in Fotografien und Videoaufnahmen eine künstlerische Übersetzung erfahren.

Auf diesem Weg entstand auch die Fotoserie Eindruck einer friedlichen und geruhsamen Ansiedlung (2018), die aus jeweils einer Aufnahme von 64 verschiedenen Einfamilienhäusern besteht. Die Menge ergibt sich aus der in einer Siedlungsstraße in Karlsruhe-Mühlburg vorgefundenen Anzahl eingeschossiger Doppelhaushälften mit ausgebautem Dachgeschoss und Satteldach eines identischen Bautyps. Das den Fotografien inne wohnende serielle Spiel aus strikter perspektivischer Wiederholung eines beinahe identischen Motivs eröffnet den Blick auf das variationsreiche Beinahe, das von früheren oder gegenwärtigen Bewohnerinnen und Bewohnern erzählen kann. Die Präsentation der Fotos auf einem schier nicht endenden, 27 Meter langen Holzbrett unterstützt die serielle Wirkung und den vergleichenden Blick; erst im Abschreiten der Strecke eröffnet sich das visuelle Gesamtbild der Arbeit.

Ergänzt wird die Fotoserie durch die Videoarbeit Siedlung 2.0 (2018). Die gleitenden, dezent auf und ab wippenden Aufnahmen begleiten Hauke Rehfeld auf seinem neunminütigen Gang durch einen heterogenen alten Karlsruher Stadtteil; dabei tritt er durch seinen Schatten gelegentlich selbst ins Bild. Die Folge der verschiedenen Stadtquartiere unterstreicht die Herangehensweise der Akteure: im Mittelpunkt steht das persönliche, räumliche und temporale Erfahren von Siedlungsgebieten und des Transits zwischen ihnen.

Einzelausstellung im Rahmen des Rundgangs der HfG Karlsruhe, 2018, Karlsruhe.

EN: The exhibition Eindruck einer friedlichen und geruhsamen Ansiedlung [Impression of a Peaceful and Unhurried Settlement] by Hauke Rehfeld and Lydia Schubert shows the interim result of their socio-artistic examination of (sub-)urban space. One focus of their joint work is the question of visualizing visual experiences within our built environment, which usually receives little attention due to its apparent banality and everydayness. Walks, bicycle rides and research are important instruments in their practice of appropriation of urban spaces, artistically metamorphosized into photographs and video recordings in this work.

One product of this practice is the photo series Eindruck einer friedlichen und geruhsamen Ansiedlung [Impression of a Peaceful and Unhurried Settlement] (2018), consisting of photos of 64 single-family homes. 64 is the number of instances of this single-story semi-detached house schema, with developed attic and gable roof, found in Karlsruhe-Mühlburg. The serial play of strict perspective and almost identical motif endlessly repeated inherent in the photographs opens up a view of the richly varied Beinahe, artifact of past and present inhabitants. The presentation of the photos on a seemingly never-ending, 27-meter-long wooden board supports this serial effect and invites comparisons; only when walking along does the work open up completely.

The photo series is complemented by the video work Siedlung 2.0 [Housing Estate 2.0] (2018). The gliding, discreetly bobbing up and down footage accompanies Hauke Rehfeld on his nine-minute walk through a heterogeneous Karlsruhe neighborhood; in the process, he occasionally enters the picture himself through his shadow. The sequence of different city quarters underlines the aforementioned approach of the actors: their focus is on the personal, spatial and temporal experience of settlement areas and the transit between them.

Exhibited stand-alone in the context of the HfG Karlsruhe yearly exhibition, 2018, Karlsruhe.